Les(e)bar

Ausgabe vom 14.07.2009

Jean Calvin in den Worten Stefan Zweigs
Elisabeth Zwieg und Gerd Opitz lesen anlässlich des 500. Geburtstags von Jean Calvin am 11. Juli Auszüge aus Stefan Zweigs "Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt"

Als 1936 unter dem Titel "Ein Gewissen gegen die Gewalt" Stefan Zweigs essayistische Auseinandersetzung mit Jean Calvin erscheint, ist der Autor 55 Jahre alt und aus seiner österreichischen Heimat emigriert. Im selben Jahr werden seine Bücher in Deutschland verboten. Zweigs streitbare und umstrittene Kontroverse mit dem großen Reformator ist nur vor diesem Hintergrund zu begreifen: Sie ist auch eine Auseinandersetzung mit der Machtergreifung Hitlers. Sie ist der Versuch, das Unverständliche zu verstehen. Sie ist ein zutiefst humanistisches Plädoyer für das Gewissen, das sich Gewalt und Terror widersetzt. Und obwohl Zweig Calvin unter diesen Vorzeichen nicht gerecht werden kann, bemüht er sich doch auch, die Verdienste dieses lebenslang aus Überzeugung hart arbeitenden Mannes anzuerkennen.

Leitung: Sandra Zabelt

Die nächste Les(e)bar: 15. September 2009
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