Infotainment/Lesungen

Les(e)bar

Mitglieder des Ensembles lesen quer durch alle Genres und Epochen, von heiter bis wolkig, dramatisch bis lyrisch, ernst bis witzig.
Ausgabe:

Ausgabe vom 20.05.2014


… ein offener Garten,
in dem die Wahrheit ein- und ausgeht … Saskia Dreyer und Daniel Heinz lesen Texte des Schriftstellers und Journalisten Joseph Roth anlässlich seines 75. Todestages

Am 27. Mai 1939 starb Joseph Roth in Paris im Delirium, ausgelöst durch einen abrupten Alkoholentzug infolge eines Krankenhausaufenthaltes. Roth war 44 Jahre alt. „Die Legende vom heiligen Trinker“ war seine letzte große Prosaarbeit. In ihr nahm er gewissermaßen sein eigenes Ende vorweg.
Marcel Reich-Ranicki hat ihn „eine der liebenswertesten und zugleich erschütterndsten Figuren der Literatur unseres Jahrhunderts“ genannt: Der aus Ostgalizien stammende, viele Jahre in Wien lebende, doch die meiste Zeit seines Lebens ohne festen Wohnsitz ruhelos durch Europa ziehende Schriftsteller und Journalist hat selbst zahlreiche Legenden über sein Leben und Herkommen in die Welt gesetzt. Die Tatsachen unter diesen Erfindungen zu extrahieren, ist ein nahezu sinnloses Unterfangen. Gleichzeitig durchschaute er die Welt und ihr Wirken mit einer Hellsichtigkeit und einem Scharfblick, an dem der sensible Künstler zugrunde gehen musste. Der Nationalsozialismus, den Roth als einer der ersten – wenn nicht als der erste – mit all seinen Konsequenzen vorhersagte, verschüttete auch die Popularität dieses Autors: „der Name Joseph Roth, der vor 1933 durch immerhin einige hunderttausend Bücher bekannt geworden war (...), der an der Spitze führender Zeitungen und Zeitschriften im Fettdruck gestanden hatte (...), war zur Geheimchiffre der Kenner geworden.“ (Hermann Linden)


Leitung: Sandra Zabelt


Die nächste Les(e)bar: 24. Juni 2014
Ich stamme aus meiner Kindheit wie aus einem Land
Peter-Benjamin Eichhorn und Conrad Waligura lesen „Der kleine Prinz“ und Anderes von Antoine de Saint-Exupéry