Infotainment/Lesungen

Les(e)bar

Mitglieder des Ensembles lesen quer durch alle Genres und Epochen, von heiter bis wolkig, dramatisch bis lyrisch, ernst bis witzig.
Ausgabe:

Ausgabe vom 21.05.2013


Was morsch ist, soll zusammenbrechen
Peter-Benjamin Eichhorn und Ireneusz Rosinski lesen
anlässlich seines 75. Todestages Texte von Ödön von Horváth

Wenn man an Ödön von Horváth denkt, erinnert man sich an seinen Roman „Jugend ohne Gott“ und daran, dass er, der aus Furcht Autos und Fahrstühle mied, 37jährig während eines Gewitters auf der Champs-Élysées von einem herabstürzenden Ast erschlagen wurde. Andernfalls, dessen waren sich viele Zeitgenossen sicher, wäre der Autor von „Glaube, Liebe, Hoffnung“ und „Kasimir und Karoline“ ein bedeutenderer Dramatiker als Bertolt Brecht geworden. Die Kurzgeschichten, Prosaskizzen, Fragment gebliebenen Romanentwürfe kennt heute kaum noch jemand, obwohl sie eine ganz eigene, oft skurrile, einsame Schönheit haben. Sie zeugen von einem klaren moralischen Bekenntnis und tiefem Mitleiden, das im letzten Lebensjahr – auf der Flucht vor den Nationalsozialisten durch ganz Europa – punktuell in einen verzweifelten Zynismus umschlug.


Leitung: Sandra Zabelt


Die nächste Les(e)bar: 18. Juni 2013
„Wahn! Wahn! Überall Wahn!“
Lesung zum 200. Geburtstag von Richard Wagner am 22. Mai