22. Dezember 2017

ABSCHIED NACH 40 JAHREN

Chefrequisiteur Wolfgang Bandelmann steht kurz vor der Vollendung seines 40jährigen Arbeitslebens im Schwedter Kulturhaus und Theater.

„Also eigentlich wollte ich ja Taucher werden, um Schätze zu finden“, schmunzelt Wolfgang Bandelmann, der von uns Theaterkollegen meistens einfach nur „Bandi“ genannt wird. Er steht kurz vor der Vollendung seines 40jährigen Arbeitslebens im Schwedter Kulturhaus und Theater.

Jede Menge Schätze hat er hier aber auch ohne Tauchschein gefunden – Bandi nennt sie halt einfach nur anders: Requisiten! Und davon haben sich so einige Tausende angesammelt. Wer schon einmal an einer Theaterführung hinter den Kulissen teilgenommen hat, weiß, wovon die Rede ist – unzählige Sonnenbrillen, Plüschtiere, Kaffeekannen, Tischdecken, Pistolen oder Krückstöcke ... in den elf Räumen des Requisitenlagers der ubs sieht es zwar für so manch einen chaotisch aus, dahinter steckt aber ein penibel aufgeräumtes und nach Themen sortiertes System – das System des Herrn Bandelmann, der jetzt bereits seit über 23 Jahren die Abteilung leitet und zusammen mit seiner Mitarbeiterin Simona Zanner bei allen Schauspiel-Produktionen für die beweglichen Teile auf der Theaterbühne sorgt. Und dabei mussten die beiden schon die verrücktesten Wünsche der Regisseure erfüllen: Manchmal muss ein Zauberstock eben wirklich zaubern können, manchmal müssen Gegenstände zu echtem Leben erweckt werden oder manchmal auch komische Geräusche machen.

Wolfgang Bandelmann lässt sich immer etwas einfallen. Der heute 63jährige hat schon als kleiner Junge im Keller seiner Eltern gekramt, gebastelt, getüftelt und „rumgepfriemelt“, wie er selbst sagt. Später ist er in Köthen, seinem Heimatort, einer Laientheatergruppe beigetreten, hat kleine Bühnenbilder gebaut und ab und zu sogar als Darsteller selbst im Rampenlicht gestanden. Er war also von Anfang an prädestiniert für ein Bühnenleben. Und das hat geklappt. Als er 1976 bei der Armee war, hat er von seiner Schwester den Tipp bekommen, dass man in Schwedt ein großes Kulturhaus bauen wolle. Schon ein Jahr später erhielt er als Schlosser und Bühnentechniker seinen ersten Arbeitsvertrag, da war noch nicht viel vom Kulturhaus und erst recht nicht vom Theater zu sehen. Ein Jahr Bauzeit bis zur Eröffnung des Hauses im Oktober 1978 hat Wolfgang Bandelmann erlebt, er kann heute noch die Nägel im Gebäude zeigen, die er selbst eingeschlagen hat. Als Bühnentechniker durfte er dann sogar den allerersten Vorhang im Großen Saal öffnen, darauf ist er noch heute besonders stolz. 1994 wechselte er in die Abteilung Requisite, wo er bis jetzt immer Freude bei der Arbeit hatte.

Anfang März 2018 geht es in den Ruhestand.
Alles Gute, Bandi!